Meine Welt

Ich bin Mia. Alle nennen mich Mia. Mia ist nicht mein Spitzname, nein, ich heiße tatsächlich so.
Ich bin keine Mia. Nur manchmal. Ich bin eigendlich eine Ana.

Seit 5 Jahren ist Ana meine einzige wirkliche Freundin. Ich war so allein. So einsam, traurig und verwirrt.
Ana hat mir geholfen. Sie hat mir etwas gegeben, womit ich leben will.

Ich wurde als Tochter eines Privatdedektives in New York geboren. Meine Mum war damals eine Journalistin bei einer kleinen, recht unbekannten New Yorker Zeitung. Als ich 8 war wurde sie bei einem Überfall umgebracht. Meine Eltern sind beide Deutsche und nach diesem Vorfall beschloss mein Vater wieder nach Deutschland zu ziehen. Ich weiß nicht, wo ich mich wohler fühle, denn eigendlich fühle ich mich auf dieser Welt gar nicht mehr wohl.
Mir ging es ohne meine Mum nie gut. Aber es wurde schlimmer. Es passierte etwas, wovon fast niemand weiß.
Es geschah an einem Sommerabend vor 7 Jahren. Ich spielte immer allein auf einem Spielpatz in unserer Wohnsiedlung. Es war schon spät, ich hätte mich schon längst auf den Weg machen sollen.
Es ging alles so schnell, ich konnte kaum reagieren, schon war alles schwarz.
Als ich aufwachte lag ich in einem Gebüsch. Ich wusste nicht, wo ich war. Mir tat alles weh, besonders zwischen den Beinen. Überall hatte ich Blutergüsse und Schrammen. Ich war nackt. Nichts hatte ich mehr an.
Ich sah Männer weglaufen. Sie waren so groß. Ich hatte so unbeschreibliche Angst. ich realisierte, was geschehen war, hatte plötzlich alles vor Augen. Sie hatten mich betäubt, als ich aufwachte waren sie schon dabei mich zu missbrauchen. Es tat so weh, so schrecklich weh. Ich fiel in Ohnmacht und wurde wenig später von Passanten gefunden.
Die Polizei hat die Männer nie gefunden. Mein Vater tat alles, damit ich dieses Ereignis vergesse, doch ich träume jede Nacht davon.

Ich bin krank. Habe seitdem mit meinem Borderline-Syndrom und meinen schweren Depressionen zu kämpfen. Ich wurde schwächer. Immer schwächer, und dann kam Ana.
Ich hungerte mich bei 1,70 auf 40 Kilo runter, dann brach ich zusammen und wurde in eine Psychatrie eingewiesen. Ich kam 1 Jahr später raus. Noch kaputter als zuvor.
Ich mache abulante Therapien. Ich tue alles, schlucke dermaen viele Medikamente, doch mein Inneres ist zerstört.

Ich will tot sein, doch meine Suizide sind gescheitert, also soll es wohl nicht so sein.
Ich bin niemand. Ich bin nicht Mia.